Techniken zur Produktion von Ansichtskarten

Es war im Jahre 1865, als unser genialer späterer General-Postmeister Stephan in

einer Denkschrift, die Idee zur Einführung einer Postkarte entwickelte.

Damals erfuhr er jedoch die Ablehnung durch das preußische General-Postamt.

Als jedoch 4 Jahre später Prof. Hermann in Wien einen ähnlichen Vorschlag

machte, griff  die österreichische Postverwaltung diese Idee auf und führte die

         " Korrespondenzkarte "                   am 1. Oktober 1869 ein.

In Deutschland erfolgte, als Stephan im Jahre 1870 General-Postdirektor wurde,

ebenfalls die Einführung der Postkarte, die sich dann im Kriege 1870/71 großer

Beliebtheit als Correspondenz - Karte erfreute. Man schätzte den Versand

solcher Karten zwischen Soldaten und Daheimgebliebenen auf ca. 10 Millionen.

Schon bei diesem Feldzug wurden vielfach von den Teilnehmern Postkarten

dazu benutzt, um originelle Zeichnungen oder schöne landschaftliche Motive in

die Heimat zu senden, alles natürlich Unikate.

Zwei Verleger waren es die bereits 1870 die ersten Ansichtskarten herausbrachten

Dies waren MIESSLER in Berlin und SCHWARTZ in Oldenburg.

Nur langsam bahnte sich zuerst die Postkarte ihren Weg, da man zu Beginn in

weiten Bevölkerungskreisen, der Idee noch recht skeptisch man kann auch sagen

ängstlich gegenüberstand, seine Gedanken und Meinungen, so offen für jedermann

lesbar zu versenden.

Als man jedoch nach kurzer Zeit diese Bedenken überwunden hatte, bürgerte sich

auch bald die "offene" Ansichtskarte immer mehr ein.

Schon bald waren es eine große Anzahl von Firmen, welche Ansichts- und Bild-

postkarten herstellten.

Dies geschah zuerst nur als farbige oder einfarbige   "Lithographien"  auch als

Steindruck oder Flachdruck bezeichnet, dann folgte die schwarze  "Auto-Typie "

die man auch mit der Hand auskolorierte. Bald gesellte sich der   " Lichtdruck "

hinzu, der sehr schnell den Markt der Ansichtskarte an sich riß.

Ende der 90er Jahre fing man dann an, Ansichts- und Bildpostkarten in Alben zu

sammeln und mit der fortlaufenden Entwicklung in der Herstellung der Postkarte

nahm dieser Sammelsport einen immer größeren Umfang an. Man spricht heute

vom goldenen Zeitalter der Ansichtskarte.

Mit zunehmender Beliebtheit dehnten sich die Herstellungsarten aus, um den

wachsenden Bedarf zu decken. Es folgte die Einführung von Drei - und Vier-

farbbuchdruck-Postkarten, Bromsilber und Offset-Drucke.

Die deutsche aufstrebende Wirtschaft beherrschte bis zu Beginn des Krieges

den gesamten Weltmarkt, so konnte sich gerade diese "Industrie" im

schnellen Lauf, immer weiter entwickeln.

Die Postkarte wurde auch dadurch beliebt, weil man ihr als Sammelobjekt

einen hohen erzieherischen und kulturellen Wert beimaß. Sie machte die Mit-

Menchen auch mit allen Naturschönheiten und berühmten Bauwerken, man

bedenke es gab weder Fernsehen, noch Kino, Zeitungen meist ohne photo-

graphische Abbildungen, bekannt.

Es bildeten sich unter anderem in Nürnberg 1893 die ersten Vereine die den

internationalen Postkartenaustausch unter Sammlern pflegten, noch heute findet

man oft bei genaueren Betrachten der Karten das sich der Text oft nur, auf die

Adresse und die kurze Bedankung für den Erhalt dieser noch nicht besessenen

Karte, beschränkt. "Passt sehr gut in meine Sammlung.... "

 

Die Techniken

 

 beginnend mit dem Heute so gesuchten Stein-Druck oder auch die

                   L I T H O G R A P H I E  genannt

                            

Lithographiesteine, auf die mit fetthaltiger Kreide oder Tusche gezeichnet wird.

Durch Ätzung wird die Zeichnung auf die Steine fixiert, die Steine werden nach

dem Einwalzen mit Farbe beim Druck ständig feucht gehalten.

Für jede Farbe musste ein Stein präpariert werden. Nicht selten wurde zwischen

12 bis 16 mal übereinandergedruckt. Dies setzte eine sehr genaue Justierung der

einzelnen Platten voraus. Betrachtet man ein Farb-Litho untr der Lupe, sieht man

wie sich jede einzelne Farbe aus mehr oder weniger regelmäßigen Strichen zu-

sammensetzt. Weitere Namen sind Lithochromatographie, Lithochromie, werden

statt der Steinplatten, auf Stein montierte Zink oder Aluminiumbleche als Druck-

träger verwendet spricht man von Zinkographie oder Algraphie.

Maschinenarten waren die Flachdruck-Schnellpressen.

Älteres Verfahren für Farb-Drucke, ... uns allen bekannten " Gruß-aus-Karten"

Der Steindruck ist der Vorgänger des modernen Offset-Druckes.

Ist jedoch heute (Artikel aus 1927 !) fast ausgestorben da unrentabel.

Nachteil: Die Drucksteine nutzen sehr schnell ab (nach ca. 1000 Drucken) und

mussten demnach bei größeren Auflagen öfter neu gezeichnet werden.

Was immer kleinere Abweichungen erbrachte,

 

Wichtige Maschinen und Ihre Funktion

  

 

          

 

                                               Lichtdruck

Glasplatten mit lichtempfindlicher Cromgelantineschicht. Bei Belichtung des

Negativs werden die belichteten Stellen der Schicht Druckträger.

Diese Schicht erhält beim Trocknen ein sogenanntes "Runzelkorn".

Nach der Belichtung unter einem Negativ quellen die einzelnen Schichten

unter Wasser verschieden stark auf. Fetthaltige Druckfarben werden von

Ihnen verschieden stark abgestoßen. Die Finesse dieser Lichtdruckkarten

besteht in Ihren abwechslungsreichen Halbtönen und der überaus getreuen

Wiedergabe der Vorlage. Unter der Lupe ein sehr feines Korn, das je nach

der Tiefe des Schwarztones mehr oder weniger dicht ist.

Die erste Lichtdruckkarte erschien 1879, gedruckt von A. Adolph. 

Es wurde von Hand oder mit Schablone nachkoloriert. Selten sind echte

Farblichtdrucke (Heliochromien). 

Als Erzeugnis hochwertiger Wiedergabe von Gemäldenm Kunstblättern und

Postkarten den sogenannten Brom - Silber - Druck - Karten

Der weitaus größte Teil der Ansichtskarten bis zur Einführung des Offset-

Druckes wurden als Lichtdruck hergestellt.

 

                                             Kupferstich

Kupferplatten mit einer säurebeständigen Wachsschicht überzogen. Die

Zeichnung wird von Hand in die Wachsschicht bis zur Kupferplatte durch-

graviert, An diesen Stellen erfolgt die Ätzung der Platte.

 

                                              Hochdruck

                

Hochdruck: Der Druck erfolgt von einer erhabenen Druckform, deren

nichtdruckende Teile tiefer liegen. Nur die hochstehenden Teile übertragen

Farbe auf Papier.

1.) Holzschnitt : Holzplatten mit eingeschnittenen nichtdruckenden Teilen

2.) Linolschnittdruck : Linolplatten mit eingeschnittenen n.d.Teilen

3.) Buchdruck : Bleisatz, Klischees, Galvanos, Stereoplatten, Gummi-

     Klischees, beim Rotationsdruck Bleirunddruckplatten.

4.) Anilindruck : Gummilatten und Klischees.

5.) Prägedruck : Stahlstiche (positiv oder negativ), Messingstempel

     oder Prägegalvanos.

                                      

                                  OFFSET-DRUCK

 

   

 

Sonstige seltenere Verfahren

 

                                         Helogravüre

Mittels Pigmentpapier photografisch hergestellte Platten ohne Raster

die Bildpartie liegt tief.

 

                                       Rakeltiefdruck

Kupferzylinder, die eine mittels Pigmentpapier übertragene, durch

gleichmäßige Linienraster in Tonwerte aufgelöste Kopie des Bildes

einfärbt, das Rakelmesser streicht die Farbe von der Oberfläche ab.

Farbe bleibt nur in den Vertiefungen zurück und wird beim Druck

an das aufsaugende Papier abgegeben.

 

                                        Siebdruck

Die geschnitten oder geätzte Schablone wird in ein Sieb eingelegt.

Farbe wird über die Schablone gestrichen und dringt durch das

Sieb auf den Druckträger.

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Aus dem Bericht von 1927 anlässlich der Jahresschau

          "Deutsche Arbeit"

sowie der Sonderschau " Das Papier " in Dresden.